Brust

Schwimmart BRUST

Brustschwimmen wird im deutschsprachigen Raum in Schwimmkursen meist als erste Technik erlernt. Die Technik ist zurückzuführen auf Ernst von Pfuel. Die Wettkampf-Variante ist die schwierigste und am zeitaufwändigsten zu erlernende Schwimmart, manche Schwimmer können aufgrund der Disposition ihrer Hüftgelenke keinen regulären Bruststil mit Grätschschlag schwimmen. Ebenso sind auch das richtige Timing und das Wassergefühl beim Wettkampfbrustschwimmen um einiges anspruchsvoller als bei allen anderen Schwimmarten.
Der Bruststil wird so ausgeführt, dass die Arme unter Wasser zusammen liegend gleichzeitig nach vorn gebracht und dann durch das Wasser nach außen bewegt werden, wobei der Anstellwinkel der Hände schon einen Vortrieb erzeugt. Bei der anschließenden Bewegung nach hinten werden die Hände nach innen gestellt. Der richtige Anstellwinkel, die Formung der Hände und die Höhe der Hände relativ zum Becken werden als Wassergefühl bezeichnet und sind entscheidend für den Vortrieb. Die Bewegung entlang der Körperachse relativ zum Körper ist recht gering. Der weitaus größte Bewegungsimpuls erfolgt durch Bewegungen quer zur Bewegungsrichtung. Unmittelbar an diese Bewegung schließt sich ein Grätschbeinschlag an. Der nächste Armzug erfolgt dann gegen Ende des Grätschbeinschlags. Bei der sogenannten Undulationstechnik (von lat. unda – die Welle) wird während des Vorwärts-Schubs eine Wellenbewegung des Körpers ähnlich wie beim Delfinschwimmen durchgeführt und so ein zusätzlicher Vortrieb erzeugt. Die Regelhaftigkeit dieser Stilvariante war zunächst umstritten, mittlerweile wird sie aber als regelkonform angesehen.

Die FINA-Wettkampfregeln besagen, dass der Körper vom Beginn des ersten Armzuges nach dem Start und nach jeder Wende vollständig in Brustlage gehalten werden muss, die Schultern müssen dabei parallel zur Wasseroberfläche liegen. Eine Rollbewegung zur Rückenlage ist zu keinem Zeitpunkt erlaubt. Nach dem Start und nach jeder Wende darf der Schwimmer einen sogenannten Tauchzug durchführen, bevor er an die Wasseroberfläche zurückkehrt. Hierbei führt er vollständig untergetaucht einen vollen Armzug bis zu den Oberschenkeln und einen Brust-Beinschlag (Grätschbeinschlag) aus. Während der Unterwasserbewegung ist es auch erlaubt, einen einzigen Delfinbeinschlag auszuüben. Der Kopf muss die Wasseroberfläche durchbrechen, bevor sich die Hände im zweiten Armzug nach innen und wieder nach vorne drehen. Danach muss in jedem vollständigen Zyklus, bestehend aus einem Armzug und einem Beinschlag, irgendein Teil des Kopfes die Wasseroberfläche durchbrechen. Alle Bewegungen der Arme müssen gleichzeitig und in der gleichen waagerechten Ebene ausgeführt werden. Die Hände müssen an oder unter der Wasseroberfläche zurück gebracht und von der Brust aus gleichzeitig an, unter oder über der Wasseroberfläche vorwärts gebracht werden. Die Ellbogen müssen dabei unter Wasser bleiben, außer beim letzten Armzug vor dem Zielanschlag. Außer beim ersten Zug nach dem Start und nach jeder Wende dürfen die Hände nicht weiter als bis zur Hüfte nach hinten gebracht werden. Alle Bewegungen der Beine müssen ständig gleichzeitig und in gleicher waagerechter Ebene ohne Wechselbewegungen ausgeführt werden. Beim Beinschlag müssen die Füße bei den Rückwärtsbewegungen auswärts gedreht werden. Bewegungen in Form eines Delfinbeinschlages sind nicht erlaubt. Bei jeder Wende und am Ziel muss der Schwimmer mit beiden Händen gleichzeitig anschlagen.

Aufgrund des komplexen Bewegungsablaufes werden beim Brustschwimmen viele Schwimmfehler gemacht. Wenn ein Brustschwimmer kein ausreichendes Tempo schwimmen kann, stimmt meistens der Bewegungsablauf der Beine nicht, da Fehler der Armbewegungen sich nicht so gravierend auf das Schwimmtempo auswirken. Die beiden am häufigsten vorkommenden Schwimmfehler sind der Scherenbeinschlag und der sogenannte Spitzfuß. Beim Scherenbeinschlag liegt die Hüfte des Schwimmers nicht horizontal im Wasser, sodass kein symmetrischer Grätschschlag möglich ist. Das Zusammenschlagen der Beine in Schräglage erinnert dabei an eine Schrittbewegung; das eine Bein wird schräg von unten nach oben und das andere von oben nach unten geführt. Der Scherenbeinschlag entsteht meistens dann, wenn ein Lernender versucht, in relativ flachem Wasser das Brustschwimmen zu erlernen und vorsichtshalber ein Bein in Bodennähe lässt. Dabei wird dann – genau wie beim Sprungbein – immer das gleiche Bein benutzt. Der asymmetrische Bewegungsablauf geht ins Unterbewusstsein über und wird als symmetrisch empfunden. Um sich nicht abstützen zu können, sollten Kinder daher nur in genügend tiefem Wasser und mit Auftriebshilfen das Schwimmen erlernen. Selten wird dieser Schwimmfehler auch durch orthopädisch bedingte Haltungsschäden verursacht. Beim Spitzfuß stimmt die Haltung der Füße während des Grätschschlages nicht. Die Fußspitzen werden nicht gebeugt, sondern gestreckt und „stechen“ mit geringem Widerstand ins Wasser. Durch den zu geringen Wasserwiderstand kann kein ausreichender Vortrieb erzeugt werden. Dieser Schwimmfehler kann mit Flap Fins (Schwimmflossen für das Brustschwimmen, die auch Breaststroke Fins genannt werden) verhindert oder korrigiert werden.